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Wie KI die ERP-Auswahl im Mittelstand verändert

Geschrieben von Dr. Harald Dreher | May 28, 2025 8:37:54 AM


KI in ERP-Systemen: Modewort oder echter Wettbewerbsvorteil?

Große ERP-Anbieter wie Microsoft und SAP integrieren zunehmend Künstliche Intelligenz (KI) in ihre Systeme. Das Ziel: Prozesse automatisieren, präzise Prognosen erstellen und die Entscheidungsfindung beschleunigen. Doch welche KI-Anwendungen bieten mittelständischen Unternehmen heute schon echten Mehrwert? Diese Frage und Fragen zum bisherigen Stand der Nutzung und der Implementierung in ERP Systeme werden uns immer mehr gestellt. Um Ihnen einen kleinen Überblick zu geben haben wir dieses Dokument aus unserem Beratungsalltag für Sie erstellt. Wir wollen Ihnen damit den Nutzen von KI in ERP Systemen aufzeigen, als auch die weniger positiven Seiten aus unserer Arbeit als unabhängie ERP Berater.

 

 

Warum KI für den Mittelstand relevant ist

Immer mehr mittelständische Unternehmen setzen KI ein (Quelle: eigene Recherchen von Dreher Consulting bei Kunden). Entscheider sehen darin einen wesentlichen Schlüssel für effizientere Geschäftsprozesse und Wettbewerbsvorteile. Doch um KI erfolgreich zu nutzen, sollten Unternehmen genau prüfen, welche Funktionen tatsächlich zu ihrem Geschäftsmodell passen und echte Vorteile bieten.

 

Was KI in ERP-Systemen heute leisten kann

Automatisierung repetitiver Aufgaben

Mit KI-gestützter Dokumentenerkennung können Eingangsrechnungen, Bestellungen und Belege automatisch verarbeitet werden. In der Produktion erkennen KI-Algorithmen Anomalien frühzeitig, was die Qualitätssicherung verbessert.

 

Präzisere Prognosen und Planungen

Durch die Analyse historischer Daten ermöglicht KI genauere Forecasts. ERP-Systeme nutzen maschinelles Lernen, um Nachfrage und Lagerhaltung zu optimieren, Engpässe zu verhindern und Abläufe agiler zu gestalten.

 

Intelligente Assistenz und schnelle Analysen

KI-basierte Assistenzfunktionen wie Chatbots ermöglichen es, komplexe Fragen in natürlicher Sprache zu stellen und umgehend relevante Antworten zu erhalten. Führungskräfte erhalten so Echtzeit-Informationen für schnellere Entscheidungen.

 

Praxisbeispiel: Warum KI-Projekte scheitern – und wie es besser geht

Ein mittelständischer Maschinenbauer implementierte ERP-Software mit umfangreichen KI-Funktionen, doch das Projekt enttäuschte. Wir wurden gebeten als unabhängige ERP Consultants die Ursachen und Verbesserungspotentiale zu erarbeiten. Unser Ergebnis war nicht überraschend für den Kunden. Der Grund: schlechte Datenqualität und fehlende interne KI-Kompetenzen. Ohne verlässliche Datenbasis und realistisches Zielbild kann KI ihre Versprechen nicht einlösen.

Unternehmen müssen daher zunächst die Datenqualität verbessern und Kompetenzen aufbauen, bevor KI-Funktionen sinnvoll eingesetzt werden können. Mit Datenqualität sprechen wir immer wieder das Thema Stammdaten und Stammdatenqualitätsverbesserungen an. Wir erarbeiten meist Maßnahmenpakete um die Stammdaten (Master Data) Qualität zu verbessern. Positive Ergebnisse zeigen, dass diese Vorgehensmodell wirksam ist.

 

 

KI als entscheidendes Kriterium bei der ERP-Auswahl

Wir empfehlen Ihnen aus unserer Praxis folgende Kriterien zu erarbeiten, die Ihnen helfen, KI bei der ERP-Auswahl sinnvoll zu berücksichtigen:


1. Passende Anwendungsfälle identifizieren

Prüfen Sie genau, welche KI-Funktionen Ihre Geschäftsprozesse unterstützen und Ihnen konkret helfen.

2. Datenqualität sicherstellen

Ohne verlässliche historische Daten liefern KI-Analysen keine brauchbaren Ergebnisse. Investieren Sie frühzeitig in die Qualität Ihrer Stammdaten. Die Frage wie lange zurück müssen Stammdaten gepflegt werden ist von Ihrem Projekt abhängig und von Ihren Durchlaufzeiten (der Supply Chain Zeit) und kann variieren. Unsere Erfahrung hilft Ihnen bei der Beurteilung.

3. Flexibilität und Integration

Achten Sie auf offene Systeme, die KI-Module flexibel integrieren und bei Bedarf erweitern lassen. KI entwickelt sich im Augenblick enorm schnell. Daher sind wir der Ansicht, dass es wichtig ist, auf die Schnittstellen oder API’s zu achten um neue Funktionen schnell zuschalten und alte schnell abschalten zu können.

4. Kompetenzen und Support prüfen

Stellen Sie sicher, dass Ihr Team über notwendige KI-Kompetenzen verfügt oder externe Unterstützung vom ERP-Anbieter erhält. In unterschiedlichen Beratungsprojekten haben wir durch Wissenstransfer im Sinne des Train the Trainer Konzeptes unseren Kunden unser Wissen erfolgreich übertragen können. Wenn Sie dies interessiert - einfach Kontakt aufnehmen.

5. Wirtschaftlichkeit bewerten

Nutzen Sie KI nicht als Selbstzweck, sondern bewerten Sie klar den wirtschaftlichen Nutzen jedes Features. Es ist wie bei jeder IT Investition - sie muss sich rechnen. Sind Sie kritisch, definieren sie ROI deutlich und dann entscheiden Sie. Aus unserer Erfahrung in Kundenprojekten wird immer mehr deutlich, dass Innovation durch KI unterstützt werden kann. Eventuel sogar der Schlüssel dafür ist. Dann ist die ROI Betrachtung eine andere. Sprechen Sie mit uns, wenn Sie dazu Fragen haben.

 

 

Fazit: KI sinnvoll nutzen und echten Mehrwert generieren

Ergebnis aus unserer Beratungspraxis als unabhängige ERP Berater: KI verändert die ERP-Landschaft nachhaltig und bietet große Potenziale für den Mittelstand. Entscheidend ist, KI nicht nur als Trend, sondern als integralen Bestandteil Ihrer Digitalstrategie zu betrachten.

 

Sorgen Sie zunächst für eine solide Datenbasis, realistische Ziele und die nötigen Kompetenzen. Gehen Sie pragmatisch und schrittweise vor, um aus KI tatsächlich greifbare Vorteile zu ziehen.