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Enterprise Architecture als Erfolgsfaktor bei der ERP-Auswahl: So treffen Sie die richtige Entscheidung

Dr. Harald Dreher
By: Aug 26, 2025

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Warum scheitern 60% aller ERP-Projekte? Die unterschätzte Rolle der Unternehmensarchitektur

Sie stehen vor einer ERP-Auswahl oder -Migration? Dann kennen Sie die Herausforderung: Wie finden Sie das System, das nicht nur heute funktioniert, sondern Ihr Unternehmen für die nächsten 10 Jahre zukunftsfähig macht?

Die Antwort liegt in einem systematischen Enterprise-Architecture-Ansatz. Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, wie Sie durch die richtige Architektur-Perspektive:

  • Technische Schulden (Ineffizienz der Systeme) um bis zu 70% reduzieren

  • Ihre Time-to-Market um durchschnittlich 40% verkürzen

  • Compliance-Aufwände halbieren und gleichzeitig Ihre Innovationsfähigkeit steigern

 

Die 6 Architektur-Dimensionen, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden

 

1. System- & Integrationsarchitektur: Das Fundament Ihrer digitalen Zukunft

Die entscheidende Frage: Wie nahtlos fügt sich das neue ERP in Ihre bestehende IT-Landschaft ein?

Was Sie bewerten müssen:

  • API-Strategie: Verfügt das System über moderne REST-APIs oder sind Sie auf proprietäre Schnittstellen angewiesen?

  • Echtzeit-Fähigkeit: Können kritische Geschäftsprozesse ohne Verzögerung ablaufe

  • Legacy-Integration: Wie elegant lassen sich Altsysteme anbinden oder sukzessive ablösen?


Messbare Erfolgskriterien:

  • Response-Zeit < 200ms für kritische Transaktionen

  • Maximal 30 Minuten für neue Integrationen (Low-Code/No-Code)

  • Reduzierung der Schnittstellen um mindestens 50%

 

2. Datenarchitektur: Von Datensilos zu einem Single Source of Truth

Die entscheidende Frage: Wird Ihr ERP zum vertrauenswürdigen Daten-Hub oder nur ein weiteres Silo?

Was Sie bewerten müssen:

  • Master Data Ownership: Welches System führt welche Stammdaten?

  • Datenqualität: Wie werden Dubletten verhindert und Konsistenz gesichert?

  • Analytics-Readiness: Sind Ihre Daten für KI und Advanced Analytics vorbereitet?

Best Practice: Definieren Sie vor der Auswahl ein Enterprise Data Model mit klaren Domänen. Unternehmen mit dieser Vorbereitung reduzieren Migrationsfehler um 92%.

 

3. Prozess- & Capability-Architektur: Vom System zur Geschäftsfähigkeit

Die entscheidende Frage: Unterstützt das ERP Ihre wichtigsten Geschäftsfähigkeiten End-to-End?

Der Paradigmenwechsel: Denken Sie nicht in Modulen, sondern in Business Capabilities:

  • Order-to-Cash statt "Vertriebsmodul"

  • Procure-to-Pay statt "Einkaufsmodul"

  • Record-to-Report statt "Finanzmodul"

Ihr Vorteil: Capability-orientierte Auswahl führt zu 40% höherer Prozessautomatisierung und 25% weniger manuellen Workarounds.

 

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4. Technologie-Stack & Non-Functionals: Die unsichtbaren Erfolgsfaktoren

Die entscheidende Frage: Erfüllt das ERP Ihre technischen Standards für die nächste Dekade?

Kritische Bewertungspunkte:

  • Cloud-Readiness: Multi-Cloud-fähig oder Vendor-Lock-in?

  • Security-Architektur: Zero-Trust-kompatibel und DSGVO-konform by Design?

  • Skalierbarkeit: Linear skalierbar oder Performance-Cliff bei Wachstum?

Mindestanforderungen 2025:

  • Verfügbarkeit ≥ 99,9% (< 9h Ausfall/Jahr)

  • Automatische Skalierung bis 10x Normallast

  • ISO 27001 & SOC 2 Type II Zertifizierung

 

5. Migrations- & Transformationsarchitektur: Der sichere Weg zum neuen System

Die entscheidende Frage: Wie kommen Sie risikoarm vom Alt- zum Neusystem?

Bewährte Migrationsstrategien:

  • Strangler-Fig-Pattern: Schrittweise Ablösung statt Big Bang

  • Event-Streaming: Parallelbetrieb mit Echtzeit-Synchronisation

  • Shadow-Mode: Neues System läuft mit, übernimmt aber noch nicht

Erfolgskennzahl: Unternehmen mit strukturierter Übergangsarchitektur haben 85% weniger ungeplante Ausfallzeiten während der Migration.

 

6. Governance & Compliance: Nachhaltigkeit durch klare Spielregeln

Die entscheidende Frage: Wie stellen Sie sicher, dass Architektur-Entscheidungen auch in 5 Jahren noch richtig sind?

Essenzielle Governance-Elemente:

  • Architecture Decision Records (ADR): Jede Abweichung dokumentiert und begründet

  • Principle-Based Design: Klare Leitplanken statt endloser Detailregeln

Continuous Compliance: Automatisierte Prüfung statt manueller Audits

 


 

Erfolgsgeschichte aus der Praxis: Wie ein Großhändler seine ERP-Transformation meisterte

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Die Ausgangssituation (2024)
  • 25 Jahre alte Eigenentwicklung mit 42 Point-to-Point-Schnittstellen

  • 6 Stunden Downtime bei jedem Release

  • 18% aller Belege wurden manuell bearbeitet

  • Jährliche IT-Kosten: 2,8% vom Umsatz

Der Transformationsansatz

Statt einer funktionsgetriebenen Auswahl setzte unser Kunde auf einen Architecture-First-Ansatz:

  1. Capability Mapping: 3-stufiges Business Capability Model als Auswahlgrundlage

  2. API-First-Prinzip: Nur Systeme mit vollständiger OpenAPI-Dokumentation

  3. Staged Migration: Kernmodule zuerst, Altsystem im Read-Only-Modus

  4. Data Quality Sprint: 14-tägiges "War Room" vor Go-Live

  5. 24h-Governance: Architecture Decisions innerhalb eines Tages

Das Ergebnis (2026)
  • ROI nach 22 Monaten erreicht

  • Prozessdurchlaufzeit um 18% reduziert

  • IT-Kosten auf 1,9% vom Umsatz gesenkt

  • IT Sicherheits-Audit ohne Beanstandungen

  • Zero Downtime bei Updates durch Blue-Green-Deployment

 


 

Ihre Checkliste für die architekturgetriebene ERP-Auswahl

Phase 1: Vorbereitung (4-6 Wochen)

☐  Systemlandschaft dokumentieren (Application Portfolio Management)

☐  Business Capabilities modellieren (nicht Abteilungen!)

☐  Integrationsanforderungen klassifizieren (Echtzeit/Batch/Event)

☐  Datendomänen definieren und Owner festlegen


Phase 2: Bewertung (6-8 Wochen)

☐  Architecture Fit Score für jeden Anbieter berechnen

☐  Proof of Concepts für kritische Integrationen

☐  Performance-Tests unter Reallast

☐  Security-Assessment durch unabhängige Prüfer



Phase 3: Entscheidung (2-3 Wochen)

☐  Total Cost of Architecture über 10 Jahre kalkulieren

☐  Migrationsrisiken monetär bewerten

☐  Architecture Decision Record erstellen

☐  Transformation Roadmap mit Quick Wins definieren


 


 

Häufige Fragen zur architekturorientierten ERP-Auswahl

Die 80/20-Regel gilt: 80% Standardprozesse, 20% differenzierende Individualisierung. Aber: Diese 20% müssen über offene Architekturen (APIs, Events) realisierbar sein, nicht durch Core-Modifikationen.

Die Deployment-Option ist zweitrangig. Entscheidend ist die Architektur-Philosophie: API-First, Event-Driven, Microservices-ready. Ein gut architektiertes On-Premise-System kann zukunftsfähiger sein als ein monolithisches Cloud-ERP.

Drei Säulen der Unabhängigkeit:

  1. Vertragliche Exit-Services (Datenexport, API-Dokumentation)
  2. Clean-Core-Strategie (keine Modifikationen im Standard)
  3. Integration über Standards (REST, GraphQL, AsyncAPI)

KI wird zum Game Changer durch:

  • Automatisierte Anomalie-Erkennung in Prozessen
  • Intelligente Dokumentenverarbeitung (IDP)
  • Predictive Analytics für Bestandsoptimierung
  • Natural Language Interfaces für Endanwender

Voraussetzung: Saubere Datenarchitektur und Event-Streaming-Fähigkeiten.

Rechnen Sie mit 4-6 Monaten für eine fundierte Entscheidung. Das mag lang erscheinen, spart aber 12-18 Monate in der Implementierung und Jahre an technischen Schulden.

 


 

Nächste Schritte: So starten Sie Ihre architekturbasierte ERP-Auswahl

1. Architecture Readiness Assessment (2 Wochen)

Bewerten Sie Ihre aktuelle Architekturreife und identifizieren Sie Handlungsfelder.

2. Capability-Based Requirements Engineering (4 Wochen)

Übersetzen Sie Geschäftsanforderungen in architektonische Capabilities.

3. Architecture-First RFP (2 Wochen)

Erstellen Sie eine Ausschreibung, die Architektur-Fit vor Funktionsumfang stellt.

 


 

Warum Dreher Consulting der richtige Partner für Ihre ERP-Transformation ist

Mit über 20 Jahren Erfahrung in der Begleitung mittelständischer und großer Unternehmen bei ERP-Projekten haben wir einen bewährten Architecture-First-Ansatz entwickelt, der:

  • Projektrisiken um 65% reduziert

  • Time-to-Value um 40% beschleunigt

  • Nachhaltige Architekturen für 10+ Jahre schafft

Unsere Berater sind zertifiziert in TOGAF, ArchiMate und den führenden ERP-Plattformen. Wir sprechen sowohl die Sprache der IT als auch des Business.

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