Prozesskennzahlen Die wichtigsten Leistungsindikatoren für Unternehmen

Prozesskennzahlen: Die wichtigsten Leistungsindikatoren für Unternehmen

Jedes Unternehmen braucht klare, verlässliche Kennzahlen, um Leistungen zu messen, Entscheidungen zu treffen und strategische Ziele zu steuern. Die Prozesskennzahlen-Checkliste fasst zentrale Indikatoren aus vier Perspektiven zusammen, die besonders für Organisationen im Mittelstand relevant sind. Sie dient als Orientierung für alle, die Prozesse bewerten, optimieren oder im Rahmen von ERP- und Digitalisierungsprojekten belastbare Steuerungsgrößen definieren möchten.

Finanzielle Perspektive

Finanzkennzahlen bilden die Basis für wirtschaftliche Stabilität, Investitionsentscheidungen und nachhaltiges Wachstum. Die Checkliste umfasst unter anderem:

• Umsatzwachstum

• Gesamtkapitalrentabilität (ROA)

• Eigenkapitalquote und Eigenkapitalrendite (ROE)

• Cash Flow / Nettomittelzufluss

• Net Working Capital

• Anlagevermögen

• F&E-Quote (Investitionen in Produktinnovationen)

• Investitionen in Prozessinnovationen

• Kostenstruktur (Gemeinkostenanteil, Deckungsbeiträge)

• Auftragsbestand

• Materialbestände / Ware in Arbeit

• Nettowertschöpfung pro Produkt, Kunde oder Mitarbeitenden

• Fehlerkosten

• Umweltkosten

Diese Kennzahlen geben Auskunft über Liquidität, Rendite, Effizienz und die Fähigkeit, Innovationen zu finanzieren.

Markt- und Kundenperspektive

Diese Perspektive misst die Position des Unternehmens im Markt und die Stärke der Kundenbeziehungen.

Wichtige Kennzahlen:

• Kundenzufriedenheit

• Kundentreue und Geschäftsentwicklung bei Bestandskunden

• Verteilung von A-/B-/C-Kunden

• Reaktionszeit auf Kundenanfragen

• Flexibilität des Leistungsangebots

• Variantenvielfalt und Individualisierungsmöglichkeiten

• Marktanteile nach Zielsegmenten

• Umsatzanteil von Produkt- oder Marktneuheiten

• Wiederholungsverkäufe

• Lieferzeit und Auftragsdurchlaufzeit

• Terminzuverlässigkeit

Diese Kennzahlen zeigen, wie gut ein Unternehmen Kunden gewinnt, hält und bedient.

Prozess- und Ressourcenperspektive

Hier geht es um operative Effizienz, Ressourceneinsatz und Prozessqualität.

Zentrale Indikatoren:

• Totale Faktorproduktivität (TFP)

• Energie-, Material- und Wasserproduktivität

• Recyclingquote von Produkten und Materialien

• Emissionen (z. B. Treibhausgase, Stickoxide, flüchtige organische Verbindungen)

• Mitarbeiterproduktivität

• Lagerumschlag

• Kapazitätsauslastung

• Ausschussquote / Nacharbeit

• Overall Yield und First Pass Yield

• Null-Fehler-Lieferung

• Innovationsquote

• Servicegrad (Lieferbereitschaft)

• Anteil zertifizierter Lieferanten

• Null-Fehler-Beschaffung

Diese Kennzahlen helfen, Engpässe zu erkennen, Durchlaufzeiten zu optimieren und Ressourcen effizienter einzusetzen.

Mitarbeiter- und Lernperspektive

Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden entwickeln und binden, erzielen langfristig bessere Ergebnisse. Die Checkliste enthält unter anderem:

• Mitarbeiterbindung / Fluktuation

• Sinnhaftigkeit der Arbeitsinhalte

• Sicherheit am Arbeitsplatz

• Anstellungsarten

• Transparente Vergütungssysteme

• Arbeitszeitmodelle

• Mitarbeiterzufriedenheit

• Aus- und Weiterbildung pro Mitarbeitenden

• Anteil Auszubildende

• Verhältnis Frauen/Männer sowie Jung/Alt

• Anzahl Praktika und Abschlussarbeiten

Diese Kennzahlen unterstützen Kulturentwicklung, Kompetenzaufbau und nachhaltige Personalplanung.

Fazit: Die Checkliste als Grundlage für bessere Entscheidungen

Die Prozesskennzahlen-Checkliste bietet einen umfassenden Überblick über relevante Leistungsindikatoren aus vier Perspektiven. Unternehmen können sie nutzen, um:

• strategische Ziele messbar zu machen

• Verbesserungsprogramme zu priorisieren

• Effizienz und Qualität zu steigern

• ERP-Einführungen mit klaren KPI-Strukturen zu begleiten

• Nachhaltigkeits- und Compliance-Anforderungen abzudecken

Die Auswahl der passenden Kennzahlen ist individuell – entscheidend ist, dass sie eindeutig definiert, nachvollziehbar und für das jeweilige Unternehmensziel relevant sind.